Gefahrene Kilometer: 367
Koordinaten: N 38°23’46.5“ E 48°52’20.2“ -10 m u.M.
Der Platz auf der Raststätte war nicht der schlechteste. Es war in der Nacht relativ ruhig. So fahren wir also ausgeruht ans Kaspische Meer. Bei der Auffahrt auf die Autobahn werden wir gestoppt und müssen die Nebenstrecke für LKWs nehmen. Später können wir wieder auffahren, werden aber irgendwann wieder angehalten und es braucht Dieters ganze Überredungskunst, um dem Polizisten klar zu machen, dass wir keinen LKW sondern ein Wohnmobil fahren. Aber es klappt und so kommen wir gut durch das Sefid-Rud-Tal. In Bandar Anzali sehen wir einen Markt und begeben uns auf Einkaufstour. Überall werden Massen von frischen Fischen angeboten. Immer die gleiche Sorte, teilweise auf dem Gehweg liegend. Einer der Verkäufer lädt uns zum Tee ein und so kaufen wir den Fisch bei ihm. Beim Fleischer kaufen wir marinierte Hühnerstücke und frisches Hackfleisch. Von dem Huhn hätten wir beinahe 7 Kilo bekommen weil ein Kunde mit ganz wenig Englisch-Kenntnissen immer von „haft“ Kilo sprach, wir aber „half“ Kilo verstanden. Erst beim Einpacken wird das Missverständnis deutlich und mithilfe meines Sprachführers einigen wir uns auf „yek“ (1) Kilo.
In Bandar Anzali erreichen wir nun auch das Kaspische Meer und was wir hier sehen und erleben, stimmt uns nicht gerade glücklich. Das Wetter ist kalt und regnerisch. Berge von Abfall liegen neben der Straße. Und die Autofahrer sind hier noch ein wenig verrückter als ohnehin schon. Wir müssen beide höllisch aufpassen, weil wir teilweise von rechts und links gleichzeitig überholt werden. Es ist oft so knapp, dass es geradezu an ein Wunder grenzt, dass wir heil irgendwo ankommen. Ich sehne mich plötzlich nach Regeln und Ordnung. Unseren Übernachtungsplatz haben wir mit ein bisschen Glück gefunden, nachdem wir an einem anderen aus einer Reisebeschreibung vorbei gefahren sind. Jetzt sind wir ganz zufrieden mit unserem Standplatz direkt am Meer und freuen uns einmal mehr über den Komfort unseres Reisemobils, denn draußen ist es kalt und stürmisch. In Astara, das nur noch wenige Kilometer entfernt ist, befinden wir uns an der Grenze zu Azerbaijan.