Gefahrene Kilometer: 470
Koordinaten: N 41°00’16.1“ E 028°57’14.9“
In Nea Iraklitsa stehen wir das erste Mal direkt am Meer. Es nieselt und ist ungemütlich kühl. Trotzdem ist es schön, im warmen Elkawe das Meer rauschen zu hören.
Wir brechen am Morgen nicht so spät auf und fahren durch sehr landwirtschaftlich geprägtes Gebiet. Es ist schlimm, dass so große Flächen überschwemmt sind und jede Nutzung gerade jetzt im Frühjahr unmöglich ist. Das zieht sich hin bis in die Türkei, in die wir gegen 12.30 Uhr einreisen. Die Einreise ist so was von unproblematisch, dass wir es kaum glauben können. Sämtliche Beamte sind sehr freundlich und die Abfertigung ausgesprochen schnell und unbürokratisch. Wir fahren die D 100 bis wir uns einige Kilometer vor Istanbul doch noch auf die Autobahn lotsen lassen. Kein türkisches Geld in der Tasche begeben wir uns auf eben diese und kommen schließlich an den Punkt, wo wir bezahlen müssen. Der Beamte konnte immerhin etwas mehr Englisch als wir Türkisch und so haben wir eine Art „Pickerl“ für 20 € erstanden. Keine Ahnung, wie lange es hält und für welche Strecke. Nur ein paar hundert Meter weiter werden wir von der Polizei angehalten. Eigentlich war um diese Zeit die Benutzung der Straße für LKWs gesperrt. Mühselig konnte Dieter ihm klar machen, dass es sich bei unserem Gefährt um ein Wohnmobil handelt und mit Hilfe eines freundlichen Menschen konnte der Polizist dies auch akzeptieren. Und dann geht es los. Wolkenkratzer vor einer Meereskulisse tun sich auf. Der Verkehr wird immer dichter. Auf den Straßen bieten Verkäufer inmitten von wuselndem Verkehr ihre Waren an. Eine Mutter mit ihrem Kleinkind auf dem Rücken zwängt sich durch die Autoschlagen und dann glaubt man seinen Augen nicht zu trauen: ein Rollstuhlfahrer - in einem mechanischen Rollstuhl wohlgemerkt – steht inmitten des Verkehrs und bewegt sich durch ihn hindurch. Das ist wohl Inklusion!!! Es geht immer weiter hinein in die Stadt. Wir haben Koordinaten eines Stellplatzes und sind unserem Navi relativ hilflos ausgeliefert. Ein paar Mal wird es hektisch, aber Dieter bewegt sich in stoischer Ruhe durch den Verkehr. Wir kommen unserem Ziel immer näher, und dann werden wir auf einen Parkplatz gezwungen, weil die kommenden Unterführungen zu niedrig sind. Wie kommen wir hier jemals wieder raus? Ist mein erster Gedanke, da die Straßenseite nicht ohne weiteres gewechselt werden kann. Aber das Problem lösen wir bei der Weiterfahrt. Auf dem Parkplatz jedenfalls wird uns sofort ein Platz frei gemacht vor einem großen Salzhaufen (vermutlich stehen wir auf dem Betriebshof der Istanbuler Straßenreinigung) und wir stehen sehr zentral mitten in Istanbul. Der Parkplatz ist bewacht und wir zahlen unseren Obolus für die nächsten 3 Tage. Nach kurzer Erholungspause begeben wir uns ins Großstadtgetümmel. Berlin, Paris – alles pillepalle. Von Lonsingen ganz zu schweigen. Morgen werden wir Istanbul erkunden. Hier steht jedenfalls ein Schild zum Taksim-Platz. Und Kochen ist jetzt erstmal erledigt. Hier gibt es so viele Angebote, da kann ich auch mal Pause machen. Den eigentlichen Parkplatz beim Fußballklub finden wir auch noch. Er ist nur wenige hundert Meter entfernt.
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