Gefahrene Kilometer: 320
Den Morgen beginnen wir mit einem Spaziergang durch den El-Goli-Park. Er ist sehr weitläufig mit einem kleinen See und unzähligen quadratischen Stellmöglichkeiten für Zelte. Zwischendrin WCs, Trimm-Dich-Geräte, Restaurants. Die Nacht war total ruhig und es ist unglaublich, dass wir einfach so hier stehen können. Noch ist nicht allzu viel los, denn es weht eine steife Brise und die ist kalt. Aber vereinzelt sind Zelte zu sehen, die darauf schließen lassen, dass hier Leute übernachtet haben. Nachdem wir gestern außer Menschen nichts von Tabriz gesehen haben, beschließen wir, am nächsten Tag mit dem Taxi ins Zentrum zu fahren. Also begeben wir uns zu dem freundlichen Pförtner des El Goli Pars Hotels und fragen ihn nach einem Taxi. Er versteht nur wenig Englisch, sorgt aber dafür, dass eines kommt. In der Zwischenzeit lädt ein Mann sein Fahrrad aus, um eine Runde im Park zu drehen. Schnell merkt er, dass er Hilfe leisten kann und erklärt uns, dass heute kein Basar und auch sonst nicht viel geöffnet ist. Es ist Neujahr. Also schicken wir das Taxi wieder weg - Echt peinlich!!! – und beschließen weiter zu fahren. Der Fahrradfahrer kommt auch zurück und beteuert seine Absicht, uns zu sich nach Hause einzuladen. Wir lehnen ab, weil vor allem mir das alles noch zu viel ist. Es kann doch gar nicht sein, dass einen ein wildfremder Mensch einfach so einlädt! Wir bedanken uns, fahren aber dennoch weiter.
Auf der Autobahn sind Unmengen von Leuten unterwegs, die ihre Autos mit Gepäck vollgeladen haben. Dazu brauchen sie keinen Dachgepäckträger, irgendwie hält das auch so. Verkehrsregeln werden weitgehend außer Acht gelassen. An den ausgeschilderten Parkplätzen oder oft auch auf dem Seitenstreifen schmeißen sie ihre Zelte auf den Boden und packen ihren Proviant aus. Ja, wir nicht, wir kochen uns Spaghetti in unserem Elkawe. In 2000 m Höhe ist es schweinekalt, so um die 5°, es schneit. Wer will da schon draußen essen?
Wir kommen an Dörfern vorbei, die aus Lehm gebaut und teilweise zerfallen sind. Da spielen Kinder, da sind Leute auf Lehmstraßen, es findet dörfliches Leben statt und doch kann ich es nicht glauben. Gerne schaue ich weg und bin froh, dass ich so nicht leben muss.
Ein Teil der Autobahn ist gebührenpflichtig. Für die erste Strecke zahlen wir 30000 Rial = 1,00 €. An der zweiten Stelle sagt Dieter „Tourist“ und wir werden durchgewunken. Bei der dritten müssen wir dann wieder ordnungsgemäß zahlen.
Wir beschließen bis Soltnaiyhe zu fahren und besichtigen das Weltkulturerbe der Stadt, das Mausoleum von Oljaitu. Dieses ist in drei Geschossen aus gebrannten Ziegeln errichtet und bei der 53 m hohen Kuppel handelt es sich um die höchste gemauerte Kuppel der Welt. Wieder werden wir freundlich begrüßt und man bietet uns Hilfe an. Wir stellen uns auf die Hauptstraße, um dort zu übernachten. Endlich ist es auch mal etwas wärmer, so dass wir die Heizung aus lassen können, aber nur bei geschlossener Tür.