Gefahrene Kilometer: 568
Die Nacht war erstaunlich ruhig, obwohl wir mitten in der Stadt auf einer Hauptstraße standen. Wir brechen früh auf, weil wir es bis Isfahan schaffen wollen. Die Fahrt ist ziemlich eintönig, aber die Bodenwellen an den Ortsein- und Ausgängen erfordern alle Aufmerksamkeit, sonst kann es geschehen, dass unser Elkawe Sprünge macht.
Die Polizei ist auf den Straßen ziemlich präsent. Meistens bleiben wir von Kontrollen unbehelligt. Schließlich trifft es aber auch uns. Mit Maschinenpistole im Anschlag werden wir angehalten. Dieter muss aussteigen und Pass und Carnet zeigen. Von hier drinnen sieht das ziemlich bedrohlich aus und mir wird echt mulmig. Ein Autofahrer hält an und übersetzt ins Englische, so dass wir wenigstens wissen, was wir tun sollen. Schließlich steigt auch noch ein Beamter in die Kabine ein und öffnet die Tür zum Bad. Dann geht er wieder. Am Ende geben die Beamten Dieter die Hand und verabschieden sich. Mir kommen nur noch die Tränen. Meine zarte Seele kann so ein Schauspiel nur schwer ertragen.
Die Fahrweise der Iraner ist ein Kapitel für sich. Selbst auf der Autobahn kann es vorkommen, dass 4 Fahrzeuge ein anderes gleichzeitig überholen. Auf 2-spurigen Sttraßen wird selbstverständlich auch bei Gegenverkehr überholt. Es sieht manchmal so aus, als ob die Fahrzeuge ineinander krachen und dann fährt der Überholende gerade noch rechtzeitig nach rechts. Dieter hält sich in diesem Verkehrstreiben wie ein Perser. Er hat die Ruhe weg.
Unsere Mittagspause machen wir in Saveh. Wir stellen uns rechts an die Straße. Vor und hinter uns legen die iranischen Familien ihre Teppiche aus und machen Picknick. Ganz mutig kommt ein ca. 16-jähriges Mädchen und fragt uns in Englisch, wo wir herkommen, wie wir heißen usw. Dann bittet sie Dieter, ein Foto von ihr mit mir zu machen. Stolz zieht sie von dannen und beim Abschied wird noch ein Foto von uns dreien gemacht.
Picknicken und Zelten ist ein anderes Kapitel. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht so viele Menschen zelten und picknicken gesehen, und zwar überall da, wo gerade Platz ist. In den Städten gibt es eigens eingerichtete Parks mit quadratischen betonierten Flächen für das Zelt. Es wird aber auch an jedem anderen freien Platz z.B. auf dem Gehweg der Teppich ausgelegt. Auch auf den Fernverkehrsstraßen werden neben den Seitenstreifen Zelte oder Teppich ausgebreitet. Und das nicht nur bei Sonnenschein. Ein bisschen Regen hält offensichtlich einen Iraner nicht von seiner Lieblingsbeschäftigung ab.
Wir fahren aus der Stadt hinaus und dann fängt es an zu regnen. Aber immerhin ist es wärmer geworden. Der Regen begleitet uns mal mehr und weniger stark. Jetzt stehen wir vor der Stadt Isfahan und es hat sich richtig eingeregnet. Wir hoffen inständig, dass das morgen vorbei ist. Noch eine Stadtbesichtigung im Regen möchte ich wirklich nicht erleben.