Heute Morgen wachen wir bei strahlend blauem Himmel auf, aber es ist sehr windig. Trotzdem ein Lichtblick. Von unserem Übernachtungsplatz am Rande von Isfahan neben einem Friedhof fahren wir am Morgen in die Stadt. Um diese Zeit ist der Verkehr deutlich geringer als gestern Abend. So ist es auch einfacher, den Parkplatz zu finden, der sich hinter dem Hasht-Behesht-Palast befindet. Eigentlich sieht es so aus, als ob wir dort gar nicht hineinfahren können. Die Einfahrt ist ohnehin schon ziemlich schmal und mittendrin befindet sich das Häuschen des Parkwächters. Ratlos stehen wir an der Straße und überlegen, wo wir uns hinstellen sollen. Aber wir sind ja im Iran. Und so kommt der Parkwächter und dirigiert Dieter auf den Parkplatz zu unserem Stellplatz. Wir erhalten eine Parkkarte und er bekommt eine von meinen selbstgemachten Marmeladen, worüber er sich sehr freut. Dann begeben wir uns auf die Stadtbesichtigung. Zunächst durchqueren wir den schönen Garten des Hasht-Behesht-Palastes, der Palast der acht Paradiese und gelangen so zur Chahar-Bagh-Straße, eine der großen Straßen Isfahans mit zahlreichen Geschäften. Unser eigentliches Ziel aber ist der Große Basar, der sich am Imam-Platz befindet. Dieser gehört zum UNESCO-Kulturerbe und ist nach Pekings Tiananmem-Platz der größte und zugleich einer der schönsten Plätze der Welt. Anfangs ist es noch recht ruhig dort. So gelingt es uns Postkarten und Briefmarken zu entdecken und da auch ein Postamt in der Nähe ist nutzen wir die Gelegenheit, die Karten zu schreiben und abzuschicken. Das ist aber gar nicht so einfach, denn ständig werden wir angesprochen und willkommen geheißen. Wenn wir sagen, dass wir aus Deutschland kommen, sind immer alle begeistert. Isfahan hat übrigens eine Städtepartnerschaft mit Freiburg. Ein Lehrer und ein Reiseleiter geben uns ihre Telefonnummern, falls wir Hilfe brauchen.
Auf dem Platz drehen Pferdekutschen ihre Runden mit den immer zahlreicher werdenden Besuchern. Wir besichtigen zunächst die prächtige Imam-Moschee, die wirklich ein Meisterwerk islamischer Baukunst ist.
Auf die Besichtigung der Lotfullah-Moschee und des Ali-Qapu-Palastes verzichten wir. Stattdessen begeben wir uns ins Gewühl des Basars, der ebenfalls ein meisterhaftes Bauwerk ist und in dem sich unzählige Teppich-Geschäfte befinden und allerlei Souvenirs und Gewürze angeboten werden. Zwischendrin werden wir immer wieder angesprochen. Meist sind es die jungen Mädchen, die von ihren Eltern vorgeschickt werden, weil sie ein wenig Englisch sprechen. Und immer wieder: willkommen in Iran. Unglaublich!!!! Ein wunderbares Erlebnis habe ich als ich, wie viele andere auch, wegen des Windes immer wieder am Kopftuch hantiere. Eine Frau lacht mich an und entschuldigt sich dafür, dass ich dieses Kopftuch tragen muss. Wir umarmen uns und gehen weiter. Ein Mädchen aus dem kurdischen Teil des Iran bittet darum, mit uns fotografiert zu werden. Sie will das Foto später ihrer Englischlehrerin zeigen. Nach dem Essen in einem traditionellen Restaurant begeben wir uns zum Elkawe, um ein paar Einkäufe unterzubringen und auszuruhen. Davon aber kann keine Rede sein. Kaum sind wir dort, wird Dieter angesprochen. Aus zwei Interessierten werden schnell zwanzig. Immer wieder möchten die Frauen und Mädchen mit mir ein Foto machen. Und dann sind plötzlich bis zu 12 Personen im Elkawe, um ihn zu bestaunen aber vor allem um mit mir Fotos zu schießen. Die Begegnung mit den Frauen und Mädchen ist überaus herzlich und ich bin echt gerührt.
Dann begeben wir uns wieder ins Getümmel, um nach einem Internetcafé zu suchen. Leider sind wegen der Feiertage alle noch die nächsten 3 Tage geschlossen. Überhaupt gibt es in der Nähe keinerlei Geschäfte, die Obst und Gemüse verkaufen. Überall nur Bekleidung und Schuhe und dergleichen. Das einzige, das wir finden, ist das berühmte Fladenbrot und damit machen wir uns ein leckeres Abendessen. Während ich schreibe, backt mein Brot im Backofen. Das ist dieses Mal nicht so einfach, weil ich ganz offensichtlich meine Backform vergessen habe. Aber irgendwie kriege ich es hin, es ist nur nicht ganz so schön. Ich bin echt gespannt, wo die Form auftaucht zu Hause.
Um uns rum wird es allmählich ruhiger. Der Verkehr bewegt sich nun wieder aus der Stadt hinaus. Wir haben gelernt, dass die beste Zeit, um aus einer Stadt hinaus oder hinein zu fahren, der frühe Morgen ist.