Gefahrene Kilometer: gelaufen 17 km
Gähnend versuche ich den Bericht zu schreiben. Diesen Tag haben wir erneut auf den Straßen und Plätzen und in den Basars Isfahans zugebracht. Unser erstes Ziel heute Morgen ist das im Stadtführer aufgeführte Hostel, in dem es W-LAN geben soll. Wir fragen an der Rezeption, ob wir es nutzen können und dürfen uns in den Innenhof setzen. Leider funktioniert nur das Smartphone, so dass wir die im PC gespeicherten Berichte nicht auf unsere Homepage einstellen können. Wir kommen erst gar nicht in den Bearbeitungsmodus, können aber wenigstens die Seite öffnen und die Kommentare lesen. E-Mails und whatsapp funktioniert auch. Immerhin! Zwischendurch bekommen wir noch einen Tee serviert und als wir am Ende bezahlen wollen, wird dies abgelehnt. Stattdessen wird uns angeboten, dass wir unsere Wäsche dort waschen können. Unsere Energie hat aber nicht ausgereicht, diesen Weg noch einmal mit Wäsche zu machen. Es ist nämlich absolut unnötig sich Gedanken darüber zu machen, den Weg mit dem Taxi zurückzulegen. Da ist man zu Fuß schneller. In dieser Stadt sind so viele Autos unterwegs, dass der Verkehr die meiste Zeit steht. Entsprechend hoch ist die Abgaskonzentration. Allerdings braucht es schon einigen Mut, sich durch die Autoschlangen hindurch zu zwängen, um die Straßenseite zu wechseln. Ampeln gibt es vereinzelt, die jedoch nicht beachtet werden. Polizisten versuchen verzweifelt, den Verkehr zu regeln aber letztendlich macht jeder was er will.
Wir landen schließlich auf einem weiteren großen Platz, in der Nähe der Freitagsmoschee, wo sich auch ein riesiger ursprünglicher Basar befindet. Hier gibt es nicht viele Touristen. Hier finden wir endlich auch den Gemüsebasar. Dort können wir uns für die nächsten Tage mit Gemüse versorgen. Es gibt in dieser Stadt nämlich jede Menge Geschäfte aber wenige, die Lebensmittel verkaufen. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass heute wieder ein Feiertag ist, und zwar der Todestag der Prophetentochter Fatima. Überall in der Stadt gibt es Stände, an denen Tee ausgeschenkt wird. Über Lautsprecher werden Texte verlesen und einmal wurden wir Zeuge einer Art Prozession mit viel Getrommel.
Auf unserem Gang durch die Stadt werden wir, wie auch schon gestern, immer freundlich willkommen geheißen. Es ist unvorstellbar. Vor allem mich lächeln so viele Frauen an, auch diejenigen, die einen Ganzkörperschleier tragen. Ich trage tapfer mein Kopftuch und laufe weit weniger elegant herum als viele iranische Frauen.
Unser Mittagessen nehmen wir in einem Hotel mit WLAN ein, aber auch hier haben wir nicht mehr Glück als am Vormittag. Wir bringen unsere Einkäufe zum Elkawe und ruhen ein wenig aus. Dann machen wir uns noch mal auf den Weg zum Großen Basar. Dort werden wir von einem jungen Mann angesprochen, der in Freiburg lebt und jetzt für 3 Monate in seiner Heimatstadt die Geschäfte in der Werkstatt seines Großvaters bzw. Onkels mit unterstützt. Dabei handelt es sich um Stoffdrucker, die ihre Stoffe mit natürlichen Farben und mit Stempeln bedrucken. Er erklärt und zeigt einige Decken, versucht aber nicht, uns zum Kauf zu überreden. Über diese Werkstatt kann man im Reiseführer etwas lesen und an der Wand hängt ein Bild mit Gerhard Schröder. Und dann kommt ein weiterer Onkel herein, der aussieht, wie Don Camillo. Dieter macht ein Foto von mir mit ihm und dann verlassen wir lachend den Basar. Der Witz ist nämlich, dass der Großvater aussah wie Luis de Funès. Liegt in der Familie meint der junge Iraner aus Freiburg. Im weiteren Verlauf treffen wir auf einen älteren Herrn, der einige Zeit in Gießen gelebt hat. Mit ihm hatten wir ein interessantes und nettes Gespräch.
Nach diesem Städtestreifzug kommen wir ziemlich erschöpft am Elkawe an, raffen uns jedoch abermals auf, zum Hotel mit WLAN zu laufen, nachdem es mir gelungen ist, meine Berichte aufs Smartphone zu kopieren um sie per E-Mail an Ira zu senden. Leider wissen wir nicht, ob es geklappt hat.
Unser Parkplatz, der tagsüber und bis zum Abend mit Autos vollsteht, ist inzwischen leer geworden. Wir fahren morgen weiter in Richtung Wüste nach Na’In.