Gefahrene Kilometer: 371
Nach 2 Tagen in Isfahan haben wir genug von der Stadt und begeben uns nach einer ausgiebigen Fotosession mit dem Platzwart wieder auf die Reise. Das Vergnügen, mitten in der Stadt zu stehen, kam uns teuer zu stehen: 2 Mio. Rial. Soviel wie sich das anhört ist es natürlich nicht, aber für 2 Tage und Nächte waren das immerhin 60 €. Wir hätten wohl vorher den Preis aushandeln sollen. Andererseits muss man berücksichtigen, dass wir 2 Parkplätze blockiert haben, zeitweise sogar 3.
Unser Ziel ist die Wüste. Wir fahren bis Varzanen und wollen dort zu den Sanddünen. Irgendwie haben wir uns in dem Städtchen verfranzt und als wir nicht mehr recht weiter wissen, kommen – wie immer im Iran – zwei Männer, die weiter helfen wollen. Da wir uns nur schlecht verständigen können, fahren sie mit dem Auto voraus, bis klar ist, wie es weitergeht. Natürlich gibt es die obligatorische Einladung nach Hause, die wir aber dankbar ablehnen. Bei den Sanddünen angekommen, trauen wir unseren Augen nicht. Es gibt einen Eingang, an dem Eintritt kassiert wird, und Unmengen von PKWs und Motorrädern düsen die Dünen hinauf und hinunter. Auf dieses Spektakel können wir gerne verzichten und fahren weiter über Na’In und Anarak in Richtung Germeh, wo es lt. einem Reisebericht eine schöne Oase geben soll. Wir machen Mittagspause und zum ersten Mal können wir draußen in der Sonne sitzen. Da wir ganz geschützt hinter unserem Elkawe sitzen, kann ich sogar mein Kopftuch abnehmen und die Ärmel hochkrempeln. Das tut gut!!!
Auf der Weiterfahrt überholt uns ein PKW und irgendwie bedeutet er uns anzuhalten. Das machen wir schließlich auch. Heraus kommen 3 muntere Iranerinnen und 1 Mann. Sie wollen wissen, wie es uns gefällt und wo wir hin fahren. Meine Antwort, das beste im Iran seien die vielen freundlichen und hilfsbereiten Menschen, erfreut sie und sie stimmen mir zu, dass die Pflicht, ein Kopftuch tragen zu müssen, eine Qual ist. Sie müssen damit aber leben und können nur auf bessere Zeiten hoffen. Für mich ist das zum Glück bald wieder vorbei. Beim Abschied schenken sie mir einen Beutel mit Tee aus blauen Blumen. Einfach so!
Jetzt stehen wir auf einem Platz in der Nähe von Chupanan nahe der Straße und kurz vor der Abzweigung nach Germeh. Aber bis dahin hätten wir es vor dem Dunkelwerden nicht mehr geschafft. Am Abend gibt es ein alkoholfreies Bier. Ist einfach mal was anderes als immer nur Wasser und Tee.
Die Temperaturen sind so, dass wir nun auch mal die Fenster aufmachen können. Jetzt hoffen wir nur, dass die Beschreibung des Platzes in Germeh noch der Wirklichkeit entspricht und wir dort wenigstens 2 Tage bleiben und endlich auch mal Wäsche waschen können.